06.04.2024
Wort zum Sonntag 14KW/2024

Unsere Harfen hängten wir an die Weiden im Lande. (Psalm 137,2)  

Liebe Mitmenschen! Was für die Israeliten in der Gefangenschaft in Babylon ein Zeichen der Trauer war, haben wir am Ostermontag in Wallendorf zu einem Zeichen der Freude und Hoffnung gemacht. Um die Osterbotschaft „Der Herr ist auferstanden!“ sinnlich erfahrbar zu machen, haben wir begonnen, im Kirchhof eine Weidenkirche zu errichten. Warum eine Weidenkirche? Sie steht für Offenheit und Weite. Jeder kann hineingehen. Jederzeit. Sie ist lebendig, sie wächst und entwickelt und verändert sich. Durch die Ritzen zwischen den Zweigen scheint das Licht. Der Himmel ist zu sehen. Eine Einladung selbst offen, mitmenschlich, respektvoll zu sein! Die Weide rettet Leben: Mose wurde in einem Weidenkörbchen auf dem Nil ausgesetzt. Später wurde er von Gott beauftragt, das Volk Israel in die Freiheit zu führen.      

Jesus lebt. Er befreit uns! So glauben wir. Und der Glaube hält uns am Leben, macht uns stark und froh und hoffnungsvoll. Für viele ist diese Botschaft leider nicht zugänglich. Der Schritt über die Schwelle fällt schwer. Und viele Kirchen sind verschlossen. Das ist für mich ein Widerspruch. So wie die Weidenkirche müssten unsere Kirchen offen sein! Und wie die Weidenkirche ist auch die Kirche und der Glaube in ständiger Bewegung und Veränderung. Das vergessen wir, weil wir immer nur ans Konservieren denken. Glaube kann aber nicht konserviert werden! Er will leben, wachsen, reifen. Dazulade ich Sie herzlich ein!

 

Antje Böhme
Pfarrerin im Pfarrbereich Leuna-Wallendorf