05.10.2018
Wort zum Sonntag 17/2018

Erntedankfest

Eine schöne Tradition. Es tut gut einmal im Jahr innezuhalten und sich über die Ernte zu freuen, darüber was uns dieses Jahr gebracht hat an Früchten im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Das schafft ein Gegengewicht zu den Sorgen die uns manchmal überfluten. Ich finde dazu eine Geschichte sehr anregend – die „Geschichte vom alten Grafen“. Die geht so: Der alte Graf war stets gut gelaunt und fröhlich. Er war freundlich zu seinen Mitmenschen und überall gern gesehen. Und er war tief in seinem Herzen dankbar und zufrieden. Eines Tages wurde er gefragt, warum er so voller Lebensfreude war. Was war das Geheimnis seines Glücks? Er erzählte es gern: Jeden Morgen, bevor er aus dem Haus ging, steckte er eine Handvoll Bohnen in seine linke Jackentasche. Dann machte er sich auf den Weg. Wenn sein Nachbar ihn freundlich grüßte, wenn er ein Kinderlachen hörte, wenn er eine Katze streichelte, kurz gesagt, wenn er Freude spürte, dann nahm er aus seiner linken Jackentasche eine Bohne und steckte sie in seine rechte Jackentasche. Am Ende des Tages, bevor er sich schlafen legte, holte er die Bohnen aus seiner rechten Jackentasche, hielt sie in seiner Hand und rief sich alle positiven Ereignisse des Tages ins Gedächtnis, sodass er mit der Erinnerung an seine schönen Erlebnisse einschlafen konnte. Selbst wenn nur zwei oder drei Bohnen in seiner Hand lagen, so waren es doch kleine Glücksmomente, an die er dachte. Eine schöne Art, die Ernte eines Tages bewusst einzufahren und die Lebensfreude steigen zu lassen und eine wunderbare Weise, sich in Dankbarkeit zu üben.

Ihr Detlev Paul
Ordinierter Gemeindepädagoge

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