13.03.2018
Wort zum Sonntag 04/2018

Frieden aus Glauben

Sie liegt friedlich da. Ihr Gesicht ist entspannt. Nicht ist zu sehen von der Last der vergangenen Monate. Lange hatte sie krank gelegen, ohne auf Heilung hoffen zu können. Jetzt war ihr Leiden zu Ende gegangen.
Ihr Tod war vorhersehbar gewesen. Für Angehörige und für das Pflegepersonal. Nicht vorherzusehen war die Ruhe, mit der sie ihren Weg zu Ende ging. Gelassenheit und Zuversicht strahlte sie aus und füllte damit den Raum. Der Glaube gab ihr diesen Halt, das war offensichtlich. So wird sie denen im Gedächtnis bleiben, die sie zuletzt begleitet haben. Mit ihrer Fähigkeit zur Freude mitten im Leid.
Christliche Glaubenspraxis ist im Kern ein Leben in der Nachfolge Jesu. Mit Festen und gutem Essen, mit dem Glück der Freundschaft und der Liebe. Aber auch in Mühe und Konflikten, im Scheitern und im Leid. In der Nachfolge Jesu entwickelt sich die Kunst, über allen leidvollen Erfahrungen die Freude nicht zu verlieren.
Wir üben das ein. Mitten in der siebenwöchigen Fastenzeit vor Ostern geht ein Aufatmen durch die Gottesdienste in unseren Kirchen: „In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ!“ Denn so ist ja das Leben: Es besteht aus Schmerz und Freude. So wie das Leben Jesu auch – neue Hoffnung brachte er und teilte sie mit denen, die ihm nahe waren. Und dann mussten sie sein schreckliches Ende mit ansehen. Aber das war eben nicht das Ende. Sondern der Beginn eines neuen Lebens.

Pfarrer Martin Eberle
Merseburg