26.02.2018
Wort zum Sonntag 02/2018

Eine weltweite Familie

Beim Zugucken werde ich fast ein bisschen seekrank. Die Schülerinnen und Schüler unserer Partnerschule in Tansania stehen auf dem Video nicht still, sondern schaukeln im Rhythmus eines Liedes hin und her. Das Handy, das das Video aufnimmt schwankt nach links und nach rechts. Aber das Lied kenne ich – und bin ganz gerührt.  „Bwana Awabariki“ – Gott segne euch, auf Suaheli. Im September, bei unserem Besuch dort, haben wir es gesungen. Erst auf den zweiten Blick entdecke ich: Jedes Kind hat einen Stern, eine Karte, ein Foto in der Hand und da ist das Plakat, das die Kinder der Kinderkirche in Schladebach gebastelt haben, da ist die Post, die beim Advent im Kreuzgang geschrieben wurde. Zwei Monate waren mit der Post unterwegs, die Grüße, die wir nach Lutangilo auf den Weg geschickt haben.

Der Schulleiter schreibt dazu: „Wir freuen uns so über die Grüße und die guten Wünsche für das Jahr 2018. Und dass Ihr uns helft, dass die Jungenschlafräume renoviert und ausgebaut werden können, dafür danken wir euch. Gott segne euch, liebe Schwestern und Brüder.“

Es ist vielleicht ein bisschen altmodisch, dass sich Christinnen und Christen als Schwestern und Brüder anreden. Aber es bedeutet: Wir gehören zusammen, weil Gott unser Vater im Himmel ist. Alle Menschen auf der Welt gehören so gesehen zusammen. Denn wir glauben, dass alle Menschen von Gott geschaffen sind, auch die, die nicht an Gott glauben oder die, die an einen anderen Gott glauben. Schwestern und Brüder gehören zusammen. Und sie kümmern sich umeinander. Darum gibt es auch solche Partnerschaften wie die zur weiterführenden Schule in Lutangilo.

Katja Albrecht, Pfarrerin in Schladebach und Kötzschau-Pissen