09.10.2020
Wort zum Sonntag 23/2020

Was muss ich noch tun?

Kennen Sie den Ausspruch: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher das Reich Gottes erlange“? Jesus sagte ihn einmal seinen Jüngern, als sie einen reichen Jüngling trafen. Der wollte von Jesus wissen, wie er das ewige Leben erwerben könnte. Heute würde die entsprechende Frage eher lauten: Was muss ich tun, dass mein Leben gelingt, was gibt ihm einen guten Sinn? Zuerst verwies Jesus den Jüngling (und damit auch uns) auf die Gebote Gottes. Die habe er von Jugend an gehalten, sagte der Jüngling. Dann empfahl Jesus ihm, seinen gesamten Reichtum loszulassen und wegzugeben. Da ging der Reiche traurig davon. Die Jünger, die dabeistanden, erschraken –Wer kann so weit gehen? Wer kann dann überhaupt selig werden? Dieser Jüngling, der sich so bemüht hatte, tat ihnen leid.
Schade, dass er nicht bis zum Ende zugehört hat. Das Wichtigste ist ihm entgangen. Einen Satz fügte Jesus nämlich noch hinzu: „Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“ Das ist mein Satz. Wir sind viel zu oft wie dieser Jüngling, wollen unser Leben optimieren, haben Angst, etwas zu verpassen, sind rastlos unterwegs. Lass alles los, sagt Jesus, lass dich befreien von der Frage: Was muss ich noch tun?
Diplomgemeindepädagogin Christine Aechtner-Lörzer, Merseburg