29.09.2023
Wort zum Sonntag 39KW/2023

Zu Erntedank feiern wir die Schönheit der uns ernährenden Schöpfung. Manchmal erkennt man solche Schönheit erst auf den zweiten Blick. Wie bei der Kartoffel. Besonders schön ist sie nicht. Da fragt man sich: Was hat sich Gott gedacht, als er Kartoffeln wachsen ließ? Wollte er uns ärgern? Und was mag die Kartoffel dazu denken? Aber was wäre die Wurst ohne Pommes, die Feier ohne Chips? Ja, die Kartoffel gehört zu denen, deren Schönheit und inneren Wert man erst auf den zweiten Blick erkennt. Und dann ist da der Zierkürbis. Was will er an Erntedank? Den kann man nicht mal essen! Dafür Gott danken? Die ganze Arbeit nur für ein paar bunte Teilchen, hübsche Deko fürs Zimmer? Sehen wir genau hin. Der Zierkürbis ist ein total entspannter Typ! Der ist einfach da, macht sich keinen Stress: Muss nicht lecker sein, macht sich nicht verrückt wegen zu vieler Kerne oder zu wenigen Vitaminen. Er ist einfach so da! Und das ist doch gerade das Schöne im Leben. Das „Einfach so!“ Einfach so im Garten sitzen, einfach so seinem Schatz Blumen mitbringen. Einfach so in der Kirche sitzen und die besondere Stimmung auf sich wirken lassen. Einfach so als Zierkürbis da sein, weil er halt schön ist. Einfach so hab ich die Welt erschaffen, sagt Gott. Praktischen Nutzen habe ich davon nicht. Ich wollte einfach, dass es euch gibt – einfach so. Also sind wir da: junges Gemüse und reife Früchte. Ein bunter Haufen. Aber nicht einfach nur gewachsen, sondern gesegnet. Segen ist Allround-Dünger des großen Gärtners für uns. Gott sei Dank. Ein gesegnetes Erntedankfest allen Kartoffeln und Zierkürbissen unter uns wünscht

 

Pfarrer Detlev Paul.
Pfarrstelle Weißenfels-Nord