29.01.2021
Wort zum Sonntag 4KW/2021

Streit in Familien

Für Familien ist die Zeit gefüllt von homeoffice, homeschooling und Kitaschließungen. Sie sind auf sich geworfen, müssen vieles gleichzeitig erfüllen und sind unsicher bis wann. Die Nerven der Kinder und Eltern sind gespannt, der Druck ist enorm. Es kommt zu Konflikten, die schwerer sind als sonst, zu Ungeduld, Streit und Handgreiflichkeiten.

In einer Familie sieht es so aus: Sie feiern den zweiten Geburtstag. Die Eltern sind glücklich. Das lang ersehnte Kind steht auf zwei Beinen und läuft umher. Doch der Halbbruder ist nicht glücklich, das Geschwisterchen bekommt alle Aufmerksamkeit. Alle freuen sich über das Baby, der große Bruder ist wie Luft. Er stänkert immer wieder: Er nimmt Spielzeug weg, kneift und haut. Die Eltern billigen das Verhalten nicht, sie schicken ihn mit seiner Mutter fort.

Keine Geschichte aus der Nachbarschaft, sondern eine Erzählung aus der Bibel, aus 1. Mose 21. Es könnte eine Geschichte aus der Nachbarschaft sein. Sie ist voll Kränkungen und Verfehlungen. Der Streit zwischen den Halbbrüdern Isaak und Ismael und ihren Müttern schaukelt sich hoch und eskaliert. Ismael und seine Mutter werden aus der Familie verbannt, da endet ihr Weg mit Gott nicht. Er begleitet Mutter und Sohn und gibt ihnen eine neue Heimat. Zugleich bleibt er bei Isaak und seinen Eltern, er verzeiht das harsche Vorgehen. Gott lässt sie in ihren Dunkelheiten nicht allein, er schaut sie liebevoll an und gibt Perspektiven. In unserer Zeit schickt er vielleicht einen Sozialarbeiter oder eine Nachbarin, die ein offenes Ohr und eine helfende Hand anbieten oder darum gebeten werden wollen.

Christiane Reschke, Vikarin in Braunsbedra