03.05.2019
Wort zum Sonntag 8/2019

Der Gute Hirte

Im Nachbarraum schreit ein Kind. Unaufhörlich. Es schreit und wirft sich hin, steht auf, schlägt seine Mutter, schreit und strampelt. Die Mutter sitzt da und lässt alles geschehen.

Eine junge Frau sitzt im Besuchsraum. Sie will weg, sitzt trotzdem hier, rutscht unruhig auf dem Stuhl hin und her und knetet ihre Finger, bis sie weiß sind.

Ein Mann schaut in die Runde, spricht und lächelt, sagt, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, aber seine Augen sagen etwas anderes.

Es sind die kleinen Szenen im Alltag, die uns zeigen, wie verloren wir manchmal sind.
Wir wünschen uns Halt und Sicherheit. Ein altes Wort, daß dies gut beschreibt, ist Geborgenheit.
Wer ist für mich da und lässt mich nicht fallen, wenn es schwierig wird? Wer fängt mich auf, wenn ich nicht mehr weiter weiß? Wer gibt mir Kraft für die nächsten Schritte?
Wir wollen uns einfach geborgen und sicher fühlen.
In der Bibel wird von Jesus gesagt, er ist der Gute Hirte. In diesem Bild sind alle diese Dinge enthalten. Ich sehe vor mir einen Hirten mit Stecken und Stab, mit breitkrempigem Hut auf einer grünen Wiese, Blumen blühen und Bienen summen.
Danach sehne ich mich, wenn sich das Leben mal wieder wie eine finstere Schlucht anfühlt und wo hinter jedem Felsen ein Wolf lauert.
Der gute Hirte ist bei mir, läuft nicht weg und lässt mich nicht im Stich.
Er wendet sich mir zu und gibt die Geborgenheit und Sicherheit, die ich bei den großen und kleinen Aufgaben im Leben brauche.
Am Sonntag feiern wir, dass Jesus der Gute Hirte ist, der uns kennt und bei dem wir sein können.
Monika Groß
Referentin für die Arbeit mit Kindern und Familien