24.02.2024
Wort zum Sonntag 08KW/2024

Nicht besonders sein

Was haben Bauhandwerker, Zimmerleute, Schreiner, Schmiede, Metzger, Schweinehirten, Schneider und Trier gemeinsam? Der Heilige Matthias ist ihr Schutzpatron. Er ist der einzige Apostel, der in Deutschland begraben ist, nämlich in Trier. Er war ein Schriftgelehrter und ein Jünger Jesu, mehr ist nicht bekannt.

Starb er nun friedlich in hohem Alter oder als Märtyrer durch das Beil? Auf manchen Bildern ist er mit einem Beil zu sehen, auf manchen wie ein Gelehrter mit einem Buch in der Hand. Es gibt auch verschiedene Erzählungen darüber, wie er in den Kreis der Apostel aufgenommen wurde: Nachdem sich Judas umgebracht hatte, weil er mit seiner Schuld nicht mehr leben konnte, war sozusagen ein Platz in der Reihe der Zwölf freigeworden. Matthias und Joseph Barsabbas, beide hatten keine besonderen Verdienste erworben, waren aber würdig und somit Anwärter auf diesen Platz. Also entschied das Los und Matthias wurde der Zwölfte Jünger. Eine andere Geschichte besagt, dass er „nur“ der 13. war, weil der Platz des Zwölften dem Paulus mit seinen Verdiensten zustand. Für viele in unserer Zeit, in der jeder etwas ganz besonderes sein will oder muss, sind beide Varianten eine Demütigung und schwer zu ertragen. Matthias aber hat seine Arbeit getan, von Gott erzählt und den Menschen geholfen. Mit dieser Geschichte ist er nun erste Wahl Schutzpatron zu sein, für die „zweite Wahl“ und für alle, die „nur“ einen Zusatzplatz bekommen haben.

Und noch etwas: der Name Matthias bedeutet „Geschenk Gottes“. Er, seine Geschichte und alle Zweiten sind ein Geschenk Gottes! Matthias’ Gedenktag ist morgen, am 25. Februar.

 

Pfarrerin Monika Groß
Klinikseelsorgerin im Kirchenkreis Merseburg