06.05.2025
Wort zum Sonntag 18 KW/2025

Da passt jemand auf


Es gibt viele Beschreibungen davon, wie man sich Gott vorstellen könnte. Bestimmt kennen Sie solche Bilder von Gott – ob nun gemalt oder in Stein gehauen oder in Redewendungen verdichtet. 

Wenn mir solche Bilder begegnen, dann frage ich mich, wie es zu jenen Vorstellungen gekommen ist: Welche Erfahrungen sind da gemacht worden? Was soll anschaulich werden? Welche Einsichten oder Ahnungen von Gott und der Welt sollen hervorgehoben und weitergegeben werden? 

Ich möchte Ihnen ein Bild von Gott vor Augen stellen, das mich immer wieder anspricht. Es ist das Bild vom „Guten Hirten“. 

Auch wenn mir als Stadtmensch der unmittelbare Zugang fehlt, löst dieses Bild etwas in mir aus: Gott als ein „guter Hirte“ – da ist jemand, der mich beschützt, der es gut mit mir meint, der über mein Leben wacht, dem ich mich anvertrauen kann, der für mich sorgt. 

Gott als ein „guter Hirte“ – da steigt viel Dankbarkeit in mir auf. Ja, das ist es doch, was ich mir wünsche: dass ich gesehen werde, dass ich es wert bin. 

Andererseits: Müsste mein Leben nicht viel freundlicher aussehen, wenn ich mich Gott anvertraut habe? 

Vielleicht kann man es mit dem Fest vergleichen, das wir vor kurzem gefeiert haben. Erst kam der Karfreitag, dann die Auferstehungsfeier. 

Das Leben hat dunkle Seiten, verworrene Wege, bedrückende Zeiten. Doch die grundlegende Erfahrung des christlichen Glaubens ist, das es nicht so enden muss. Denn da ist jemand, der wie ein „guter Hirte“ nach uns sieht, weil wir es wert sind. 

Da passt jemand auf, der es gut meint mit uns. 

Mit diesem Vertrauen kann ich sogar manch` Dunkles viel freundlicher ansehen. 


 

Pfarrer Andreas Börner
Pfarrbereich Bad Lauchstädt-Schafstädt