25.02.2019
Wort zum Sonntag 3/2019

Langsam schafft man auch was

Gerade bin ich etwas gehandicapt. Darum brauche ich für alle Dinge dreimal so lange wie sonst: Einkaufen, Duschengehen, etwas lesen oder Wäsche aufhängen. Ich bin einfach so schrecklich langsam. Doch wie die meisten Situationen im Leben hat auch diese etwas Gutes an sich. Obwohl sogar mein Gehirn langsamer zu arbeiten scheint, bekommt es doch in dieser Schrittgeschwindigkeit viel mehr mit. So weiß ich z.B. auch wo die Schlüssel meines Mannes sind, weil ich so langsam daran vorbeigeschlurft bin. Oder ich kenne genau die Orte der schmutzigen Kleidungsstücke unseres Jüngsten, die er auf dem Weg ins Bad ordentlich verteilt hat.
Ich hoffe, dass ich bei diesem eher beschaulichen Lebenstempo auch die wichtigsten Sachen immer besser mitbekomme. Ich stelle mir vor, wie die Bibelverse der Losung oder die Zeilen aus dem Radiogottesdienst einfach viel langsamer und tiefer in mein Herz wandern und dort Wurzeln schlagen können. Und ich habe gerade vielleicht auch leichter die Chance, den Spruch für die neue Woche besser zu beherzigen: „Heute, wenn ihr Gottes Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.“ (Hebr. 3,15) Mal sehen, ob es klappt.

Pfarrerin Tatjana Eggert
Mücheln-Langeneichstädt