07.11.2022
Wort zum Sonntag 39KW/2022

Am Anfang war das Wort …

so lauten die ersten Worte des Johannesevangeliums. Darauf hat sich die Reformation besonnen. Alles beruht auf dem Wort Gottes! Das ist die verlässliche Basis.

Das Wort war bei Gott … heißt es bei Johannes weiter . Aber er wollte es nicht für sich behalten. Er hat es Menschen anvertraut. Diese haben es in der Bibel aufgeschrieben. Konkrete Botschaften für konkrete Menschen in einer konkreten Situation: Anprangerung von Missständen, Mahnung, Trost und neuen Perspektiven.

Gott war das Wort … betont Johannes. Ich finde es faszinierend, dass Gottes Wort nicht in einer damaligen konkreten Situation verpufft ist. Es wirkt weiter. Es sagt, was Gott heute, hier und jetzt von uns Menschen will. Wenn wir sonntags predigen, oder eine Predigt hören, dann ist das weit mehr als ein Rezitieren von Gottes Worten aus früheren Zeiten. Und auch mehr als eine Erklärung der biblischen Worte. Der Reformator Heinrich Bullinger hat es so auf den Punkt gebracht: „Praedicatio verbi dei verbum dei est.“ Zu deutsch: Die Predigt des Wortes Gottes ist Gottes Wort!  Das erwarten und hoffen wir in jedem Gottesdienst, dass durch die Worte Gottes in der Bibel Gott heute zu uns redet!  Dass die große Liebesgeschichte Gottes zur Welt und zu den Menschen laut wird, dass wir daraus Impulse für unsere heutigen Sorgen, Aufgaben und Themen bekommen.

Dafür gibt es keine Technik, keiner kann es machen, erzwingen, herbeiführen. Es ist unverfügbar, denn Gott wirkt, wann und wo er will. Es ist jedes Mal ein echtes Wunder, wenn in einer Predigt Gottes Stimme wahrnehmbar wird. Dieses Wunder können wir nicht hervorrufen, aber wir können, um es mit Hilde Domin zu sagen, dem Wunder/ leise/ wie einem Vogel/ die Hand hinhalten. Ich lade Sie herzlich ein zum Abenteuer des Wortes Gottes, zum Wunder, das in jedem Gottesdienst geschehen kann.

Ihre Antje Böhme, Pfarrerin im Pfarrbereich Wallendorf