11.10.2025
Wort zum Sonntag 41 KW/2025
Und plötzlich findet sie sich im Krankenhaus wieder. Mit einem Schlag ist alles anders, liegen alle Pläne und Vorhaben in Scherben, alles steht infrage. Ihre Gedanken kreisen um die uralte Frage, die sich aufdrängt, wenn das Unglück einen trifft: Warum ich? Wo ist Gott? Warum lässt er das zu? Das Gefühl, verlassen zu sein, fühlt sich in schweren Situationen so absolut an. Verlassen vom Leben, vom Glück, von Gott. Wird es sich je wieder ändern?
Mir tut es gut in schwierigen Zeiten, wenn andere da sind, die mich aushalten, die Tränen ertragen, die Zweifel und Fragen hören, ohne schnelle Antworten zu geben. Die einfach da sind, vielleicht für mich beten und die weiter glauben - an mich, an das Leben, an Gott. Die Nähe und der Glaube eines anderen Menschen können mich durch meine Zweifel tragen. So als ob, wenn der andere dableibt, dass Gott dann auch nicht so weit weg erscheint. Und manchmal sehe ich im Rückblick dann, dass Gott da war, die ganze Zeit. Ich habe es in dem Moment nicht spüren und sehen können. Aber jetzt kann ich es sehen. Er war da – in anderen Menschen, vielleicht in stillen Momenten, in einer Fügung. Auch auf schweren Zeiten kann Segen ruhen. Oft merken wir das aber erst hinterher.
Ob die Frau, die im Krankenhaus war, wieder ganz gesund wird, das weiß sie nicht. Das wird sich im Lauf der Zeit erweisen. Aber die Erfahrung und das tiefe Spüren, begleitet zu sein im Leben und über das Leben hinaus, das hat ihr Hoffnung und Lebenskraft gegeben.
Pfarrerin Theresa Dürrbeck
Beauftragte für die Arbeit in Kitas