06.11.2023
Wort zum Sonntag 43KW/2023

Bei Dir, Gott, ist Vergebung, dass man Dich fürchte.

Nanu?
Gott und Vergebung – das klingt vertraut.
Doch Gott und Furcht – das klingt, als wenn man vor Gott Angst haben müsste.
Haben wir zum Reformationsfest nicht gefeiert, dass die Angst vor Gott eine falsche Gottesvorstellung ist?

Nun: Angst vor Gott ist sicher falsch. Doch Angst vor den Folgen, wenn Vergeben/Verzeihen nicht mehr möglich ist, das ist sicher und leider richtig.
Denn leider machen wir solche Erfahrungen: dass Vergeben/Verzeihen nicht geschieht – oder dass es nicht einmal versucht wird. Und sicher ist dabei nur eins: dass die Folgen von „unangenehm“ über „schmerzlich“ bis „zerstörerisch“ werden.
Da mache ich eine lieblose Bemerkung über jemanden, weil ich gerade verärgert bin – und was löse ich damit aus?
Da versäume ich eine Verabredung, auf die jemand anderes angewiesen war – und wie fühlt sich das an?
Da greife ich flott zu einer Lüge, um mich herausreden zu können – und was geht dabei kaputt?
Die Folgen solchen Handelns bewirken etwas in unserer Seele und darüber hinaus in unseren sozialen Beziehungen – und das ist nichts Gutes! Das sollten wir zurecht fürchten.
Und nun?

Vergeben/Verzeihen suchen und ermöglichen heißt, die Folgen von „unangenehm“ über „schmerzlich“ bis „zerstörerisch“ zu stoppen, Schmerz und Verletzung anzusprechen und anzuerkennen – und heilen zu lassen.

Was hat Gott damit zu tun? Gott kann das zwischen Menschen immer nur begrenzte Verzeihen zu einer umfassenden Vergebung und Befreiung werden lassen. Das haben wir zum Reformationsfest zurecht gefeiert. Sie werden das spüren, wenn Sie sich an Gott wenden.

 

Pfarrer Andreas Börner
Pfarrbereich Bad Lauchstädt-Schafstädt

Portraitaufnahme Andreas Börner (Pfarrer)