05.11.2021
Wort zum Sonntag 44KW/2021

Unheil stiften ist nicht schwer - Frieden stiften dagegen sehr. 

Martin von Tours ist nicht nur großes Vorbild des Teilens, sondern gilt auch als Friedensstifter.
Als Offizier in einer römischen Reitereinheit kannte er Befehlsstrukturen und wusste wie Macht einen Menschen negativ verändern kann. Mancher hebt schnell ab, meint besser zu wissen, was den anderen guttut als diese selbst.
Sein Schwert hat Martin wohl nur einmal benutzt, um in Amiens seinen Offiziersmantel zu zerteilen. Damit bewahrte er einen Bettler vor dem Erfrieren. Martin bat um Entlassung aus dem Militärdienst. Zunächst lebte er als Mönch, bis er dann in Tours zum Bischof gewählt wurde.
Als Bischof verzichtete Martin auf den hohen Bischofsstuhl und nahm daneben auf einem Bauernschemel Platz. Er wohnte auch nicht im Bischofspalast, sondern in einer Hütte an der Stadtmauer. Da war er näher bei den einfachen Menschen. Gleichzeitig scheute Martin sich nicht Unrecht anzuprangern. In seiner Zeit war das Christentum gerade Staatsreligion geworden und stand in der Versuchung der Macht. Martin kämpfte gegen die Intoleranz, mit der Menschen verfolgt wurden, die ihre eigenen Wege im Glauben suchten. Er legte sich mit den Mächtigen seiner Zeit an. Frieden stiften ist ein Prozess, der bei einem selbst anfängt. Sei aufmerksam und einfühlsam anderen gegenüber, hebe nicht ab, suche Wege Verschiedenheit zu ertragen – das lehrt uns Martin. Und tue einfach intuitiv das, was dein Herz sagt, auch wenn eine teure Textilie dran glauben muss.

Pfarrer Rüdiger Worbes, Bad Dürrenberg