25.11.2023
Wort zum Sonntag 47KW/2023

„Denn die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“ (aus Psalm 126,5)

„Ich sehne mich nach einem Ort, wo alles Leid ein Ende hat. Denn was ich mit den Augen seh, kann meine Seele nicht verstehn.“ Mit dieser Liedzeile im Ohr fahre ich durch den grauen Novembernebel. Da kommen mir die Tränen. Erst eine, dann zwei, dann höre ich auf zu zählen. Wieder und wieder passiert mir das dieser Tage. Dabei drückt nicht nur die graue Jahreszeit auf meine Stimmung. 

Denn manchmal kommt eben eins zum anderen. Eine Hiobsbotschaft folgt der Nächsten. Und ich frage mich, wann denn? Ja, wann denn werden Traurigkeit und Schmerz nachlassen?Wann werden die Tränen versiegen? Wo bleibt das Licht am Ende des Tunnels und wann werden die Freudestrahlen das Dunkel durchbrechen?

In diesem Augenblick auf der Landstraße scheint mir das unmöglich. Aber ich weiß, dass es sie ebenso gibt: die guten, die frohmachenden Tage. Denn tief in meinem Herzen glaube ich fest daran, dass es einen Ort gibt, wo alles Leid ein Ende hat. Ein Ort, wo wir alle ewig zusammen leben werden. Und das ist es, was mich durch diese Tage trägt und am Ende meines Tunnels aufscheint: die starke Hoffnung auf ein ewiges Zuhause. 

Doch um das zu erkennen, braucht es eben manchmal Tränen mit ihrem reinigenden Wasser. Die stillen und auch die lauten. Heilsam sind sie, die Tränen, die meinen Kummer wegwaschen und mich wieder klarer sehen und froher leben lassen. „Weine nur, dann wird es besser, mein Kind“, höre ich in Erinnerung meine Mutter sagen. Wann nur, dachte ich auch damals, als ich weinend in ihren Armen lag.

Bald! Weiß ich heute. Es gibt ein Danach. Immer. Es gibt ein tränentrockenes Morgen nach einem tränenreichen Gestern. Es gibt ein Danach. Durch Tränen wird es sichtbar. Tränen als Boden für einen neuen Morgen.

„Denn die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“ Eine Hoffnung, die stärker nicht sein kann: Tränen – aus denen Freude entstehen kann und wird. Heute schon. Und morgen ganz gewiss.

 

Pfarrerin Kathrin Käss
im Evangelischen Kirchspiel Querfurt