06.12.2022
Wort zum Sonntag 48KW/2022

„Kopf hoch, das wird schon wieder…“

Dieser sicher gut gemeinte Zuspruch tröstet leider selten. Wie oft überfallen uns Ängste? Was wird aus unserer Welt? Wohin führen Kriege, Unruhen, Unrecht und die scheinbar unabwendbare Klimakrise? Wir sorgen uns um unsere Gesellschaft, die Freiheit, die Zukunft kommender Generationen, nicht zuletzt auch um unseren Wohlstand.

Was hilft mir zu leben? Was hilft mir, immer wieder aufzustehen mir neue Ziele zu setzen, neue Wege zu gehen? Meinen Kopf in den Sand stecken? Wegschauen? Lamentieren? Bitte nicht!

„Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“

Das mit dem erhobenen Kopf gefällt mir! Die Weisen aus dem Morgenland schauten zum Himmel und ließen sich vom Stern führen.

Die Hirten auf den Feldern vor Bethlehem entdeckten ein helles Licht und wussten: Hier kommt Rettung.
Auch wir schauen im Advent auf das Licht, dass von Gottes Heil kündet.
Vielen Menschen vor uns ist es gelungen, ihren Kopf zu heben und aufrecht durchs Leben zu gehen. Nicht nur das, viele setzten sich für andere ein, manche halfen anderen sogar zu überleben, manch einer schaute dabei dem Tod ins Auge. Dietrich Bonhoeffer dichtete am 19. Dezember 1944 in der Zelle eines Berliner Gestapo Gefängnisses „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Ein Lied, das vom tiefen Vertrauen in Gottes Kraft erzählt.

Den Kopf erheben heißt: Hinsehen, Hinhören und Verstehen. Stehen bleiben, Reden und Helfen. Der erhobene Kopf drückt nicht nur Haltung aus, er lässt sich nicht unterkriegen. Im Advent werden wir angesprochen, unseren Kopf zu erheben, auf das Licht zu schauen. Dann kann Vieles werden.

Kreisschulpfarrer Neithard Ebel