Sep 8, 2025
Wort zum Sonntag 36 KW/2025

Ein-sicht

Ein uraltes Bild für das Gottesreich ist es, wenn: Blinde wieder sehen, Taube plötzlich hörenund Stumme einfach sprechen…durch meine Arbeit im Blindeninstitut hat sich meine Sicht auf diese Heilungswünsche, Gott sei Dank, schärfen lassen. Vielleicht will Gott eben individuell Augen und Ohren öffnen – für den göttlichen, vielschichtigen Blick in unsere kränkelnde Welt.

Wenn wir (auch dienstlich in Gemeinschaft) singen „gib uns Ohren, die hören und Augen die sehn“ wünsche ich mir nicht nur das aktive Zuhören, sondern auch das wahre Hören- ohne die ewig, eigene Interpretation dessen.

Oft kann ich darüber schmunzeln, wie Menschen sich untereinander verstehen, oder eben auch missverstehen und manchmal verstumme ich vor all dem Leid und der Missgunst untereinander. Manchmal stehe ich wie gelähmt vor den Herausforderungen unserer Zeit. Wer befähigt uns? Was genau will Jesus, der viele Kranke heilte, heute noch versprechen? - Die Vision auf eine Welt ohne Leid. Die Texte dieses sonntags sind gezeichnet vom Ende einer offensichtlichen Ungerechtigkeit. 

Es braucht Menschen, die, angeregt vom Beispiel Jesu, andere aus der Erstarrung locken und Blockaden lösen. Auf vielfältige Weise wurden und werden Menschen und ich glaube, auch Tiere, von Jesus berührt und befähigt. Bauen wir nach unseren Kräften mit am sog. ReichGottes, dieser Umbau ist für mich so wünschenswert.

Singt Gott ein Danklied und lobt ihn mit Harfen 
(PS 147,7).

 

Mit herzlichem Gruß
Pfarrerin Liebig